Schon lange habe ich mir vorgenommen, einen Beitrag darüber zu schreiben. Als Videoperformerin hatte ich die Möglichkeit bei der Theaterproduktion GOOSEBUMS von MissingDots Dresden mitzuwirken. Nach gefühlt einer Ewigkeit endlich wieder mit Resolume und meinem Midi-Controller das Bühnenbild mitzugestalten, war eine schöne neue Herausforderung.
Doch hier zunächst fotografische Eindrücke von René Zieger von GOOSEBUMPS, eine Produktion von MissingDots Dresden, Aufführung und Proben im Festspielhaus Hellerau, März 2022
Was bedeutet es, sich freiwillig in einen Theaterraum zu begeben? Teil einer Performance zu sein, ob als Performerin auf der Bühne oder als Zuschauende im Publikumssaal? Sich bewusst dem Spannungsverhältnis auszusetzen auf dieser einen Skala von geglückt bis gescheitert? Sich der verrückten Mischung aus Adrenalin und Erwartungshaltung hinzugeben, Authentizität zu produzieren und Fake zu konsumieren?
Drei Performerinnen sind bereit. Sie haben Lust. Sie setzen alles in Bewegung: körperlich, stimmlich und emotional, um das Publikum zu erreichen mit ihren künstlerischen Mitteln. Sie wollen ran an den musculus arrector pili – sie gehen also unter die Haut. Nicht mit dem einen großen Drama, sondern mit unterschiedlichen performativen Übungseinheiten. Sie springen in ihre Trainingsanzüge und legen los als Berührungsmaschinen. Sie verausgaben sich bis zur emotionalen und physischen Erschöpfung. Wofür das alles? Um Sie zu berühren.
missingdots arbeitet in dieser Konstellation erstmalig miteinander. Das künstlerische Team gelangt vom Tastsinn über die Auseinandersetzung mit Berührung hin zu Inszenierungsstrategien, die den sogenannten Gänsehautmoment provozieren.