Bis die Birkenblätter mit den Elektro-Pads jahreszeitlich bedingt abfielen, maß ich den elektrischen Leitwert zur Sonifikation über einen Zeitraum von mehreren Tagen Die Birke gilt als als Pionier unter den Bäumen, weil sie auch an schwierigen Standorten wachsen. Eine Handvoll Erde in einer Mauerritze reicht diesem genügsamen Baum aus, um Fuß zu fassen. Ich nahm an, dass der Sound linear in Frequenzen und Amplituden abnimmt, wenn der Baum langsam alle Nährstoffe aus den Blättern entzieht und die Blattstiele schließt.
Doch die Sonifikation dieses medienökologischen Prozesses zeigt jedoch ein ganz anderes und für mich überraschendes Ergebnis: Kurz vor dem Abfallen der Blätter erhöhen sich Tonhöhe, Lautstärke und Tondauer signifikant über einen kurzen Moment. Dieses „Aufbäumen“ vor der Stille erinnert mich an ein Phänomen beim Menschen bevor er stirbt. Der letzte Moment ist der Sprung ins Ungewisse. Manchmal gleicht er mehr einem Hin-und-her-Pendeln zwischen den Welten, die Mienen hellen sich plötzlich auf, ungläubiges Staunen. Dann das endgültige Loslassen.
Die Klangfarben sind mit Sonic Pi programmiert.
Mit p5.js habe ich die FFT-Visualisierung des Sounds programmiert….Mein erster Versuch 😉